Zu Gast bei: Lightshape
21.10.2024Ich setze eine Brille auf und stehe plötzlich nicht mehr in den Büroräumen der Firma Lightshape, sondern mitten in einem großen Lager. Um mich herum stehen Regale, Gabelstapler und Waren. Als Sicherheitsbeauftragter muss ich nun mögliche Gefahrenstellen finden. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, wie das Team von Lightshape Virtual Reality (VR) bei Kundenprojekten einsetzt.
Die 2007 gegründete Agentur war stets Vorreiter in Sachen Virtual Reality und Augmented Reality (AR). „Für uns war das schon immer eine Leidenschaft“, sagt Robin Wenk, der die Agentur heute gemeinsam mit Georg Fuhrmann und Daniel Classen leitet. Eigentlich kommt Mitgründer Robin Wenk aus dem Architekturbereich, doch diese Branche setzt nicht so schnell auf neue Technologien. Die Automobilbranche hingegen war eine der ersten, die sich für die neuen Möglichkeiten von VR interessierte. Bereits 2012 hat das Team für Mercedes-Benz Accessoires einen der ersten AR-Konfiguratoren in der Automobilindustrie entwickelt, mit dem sich Kundinnen ihr Zubehör selbst konfigurieren konnten. Vier Jahre später entwickelte Lightshape das Audi Engineering Holodeck. Hier können mehrere Nutzerinnen gleichzeitig in VR kommunizieren, und es wird hauptsächlich zur Prototypen-Evaluierung eingesetzt. Damit das funktioniert, musste das Team für jeden Nutzerin einen Rucksack-PC für die Bildberechnung bauen. Heute eine veraltete Technik und mit den neuen VR-Headsets eine Selbstverständlichkeit, aber damals ein Novum. „Wir sind sehr technologieorientiert und haben als eine der ersten eine Multi-User-Anwendung entwickelt“, sagt Robin Wenk.
Während der Corona Pandemie wurden viele Unternehmen auf VR aufmerksam. Digitale Showrooms waren sehr gefragt, da sie immer geöffnet haben und weltweit erreichbar sind. Das Team von Lightshape programmierte die detaillierten 3D-Welten, in denen die Produkte erlebbar sind.
Showrooms in dieser Qualität sind laut Mitgründer Georg Fuhrmann „einer der Punkte, die uns von normalen Anwendungen unterscheiden“. Doch nach dem Ende der Pandemie sind virtuelle Showrooms nicht mehr gefragt. „Die Menschen wollen wieder auf reale Messen gehen“, so Georg Fuhrmann.
Dagegen gibt es aktuell eine große Nachfrage nach Anwendungen aus der Tourismusbranche und dem Stadtmarketing. Hier hat das Light-shape Team für den Stuttgart 21 Infotower eine Virtual Reality Anwendung entwickelt. In dieser können die Besucherinnen den neuen Filderbahnhof in interaktiven Kameraflügen erleben. Außerdem gibt es im Infoturm seit 2022 einen Fahrsimulator, der den Besucherinnen die Technik und Vorteile des neuen Bahnhofs zeigt. Aber nicht nur in Stuttgart werden Lightshape Anwendungen eingesetzt. Für Ruhrgebietsstädte wurde eine Augmented Reality App entwickelt, die Maßnahmen im Umgang mit Regenwasser zeigt, die sonst für die Bürger*innen nicht zu sehen sind. Für den privaten Einsatz zu Hause ist die App auch geeignet. Mit ihr kann man virtuell Flächen begrünen oder Pflanzen am Haus platzieren und sieht direkt live in der AR-App, wie die neu gestaltete Fläche aussieht.
Besonders wichtig sind Robin Wenk und Georg Fuhrmann Projekte, die einen ethischen Mehrwert bringen. Wie Anwendungen im Medizinbereich oder für die Weiterbildung. „Damit hat man etwas geleistet, dass jemandem das Leben besser macht“, so Robin Wenk. Die Zukunft für VR sehen die beiden positiv. „Die Realität wird sich immer mehr mit digitalen Inhalten mischen“, meint Georg Fuhrmann. Wie Smartphones entwickeln sich VR- und AR-Brillen weiter und werden immer leichter und billiger. Vielleicht sind auch sie schon bald nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken.
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